Drei Tage Ganztag reichen aus

Fragebogenaktion für Eltern und Schüler der Realschule Süd

Schulleiterin Anja Sprengel sieht sich bestätigt: Über 80 Prozent der Eltern und Schüler sind mit dem derzeitigen Ganztagsangebot an der Realschule Süd zufrieden. Für ihre Bilanz verweist sie auf die Ergebnisse der ersten Fragebogenaktion: "Das ist eine verlässliche Datenbasis".

Die Realschule Süd hat einen gebundenen Ganztag; das heißt, es gibt für alle Schüler montags, mittwochs und donnerstags Unterricht von 8 bis 15 Uhr. Zur Entlastung der jüngeren Schüler (Klassen 5-8 ) wurde (die NW berichtete) mit Beginn dieses Schuljahrs die "Lernzeit" eingeführt: An den langen Schultagen gibt es keine Hausaufgaben; die Arbeit wird in der einstündigen "Lernzeit" in der Schule erledigt.

"Wir wollen wissen, ob unser Angebot aus reichend ist und welche Verbesserungswünsche vorhanden sind", nennt Sprengel die Gründe für die Fragebogenaktion mit den 308 Schülern der Klassen 5- 8 und deren Eltern. 288 Kinder und 200 Eltern beteiligten sich - eine aus Sicht der Schulleiterin "erfreulich hohe Zahl".

Die Ergebnisse sind eindeutig: Weder Schüler noch Eltern wollen eine Ausweitung des bestehenden Betreuungsangebots. Nur sieben Prozent der Schüler und 14 Prozent der Eltern wünschen sich eine zusätzliche Arbeitsgemeinschaft an den langen Tagen; ähnlich fällt die Abstimmung für den unterrichtsfreien Dienstag aus: 75 Prozent der Schüler und 80 Prozent der Eltern halten ihn für richtig. "Die Kinder brauchen noch freie Zeit für andere Aktivitäten wie beispielsweise Sporttraining oder Musikunterricht", nennt Stefan Flaßbeck die Gründe. Er ist nicht nur Vater von zwei Kindern, die an der Realschule unterrichtet werden, sondern auch Vorsitzender der Schulpflegschaft.

Grundsätzliche Bestätigung gibt es durch die Umfrage auch für die Lernzeit. "Das ist Entlastung für unseren Alltag" finden 77 Prozent der 81 Prozent der Schüler. Die überwiegende Mehrheit der Schüler meint, die Lernzeit reiche auch für die Erledigung der Aufgaben aus. Auch an den kurzen Tagen brauchen rund 60 Prozent aller Schüler weniger als eine Stunde für ihre Hausaufgaben. Ein Ergebnis, dass für die Schulleiterin durch aus Raum für Spekulationen lässt: Geben wir zu wenig auf? Sind unsere Schüler so gut? Ist eine Stunde zusätzliches Lernen vielleicht grundsätzlich ausreichend?

Bei aller Bestätigung für das bestehende Konzept - aus der Umfrage lässt sich durch aus weiterer Handlungsbedarf erkennen. "Wir möchten mehr Informationen über die Inhalte der Lernzeiten", fasst Flaßbeck eine von vielen Eltern formulierte Anregung zusammen. Einen Wunsch, den Anja Sprengel bei der nächsten Konferenz an das Kollegium weitertragen wird: "Die Logbücher unserer Schüler sollen dafür stärker genutzt werden".

"Wir brauchen eine bessere Mittags- und Pausenverpflegung", beschreibt Flaßbeck eine "weitere Stellschraube", an der es zu drehen gilt. An der Realschule gibt es derzeit keine Mensa, viele Schüler nutzen Freistunden dazu, sich in naheliegenden Supermärkten mit Getränken und Snacks zu versorgen. "Ungesund und gefährlich", findet das die Schulleiterin, stellt aber Verbesserungen in Aussicht. Die Stadt als Schulträger habe einen neuen Anbieter für die Verpflegung gefunden und sei bereit, den Medienraum in einen Aufenthalts- und Mensaraum zu verwandeln. Sprengel hofft: "Mit Beginn des neuen Schuljahrs haben wir für unsere Kinder ein deutlich besseres Angebot".

INFo

Anregungen und Wünsche

Auf den Fragebögen nutzten viel Eltern die Möglichkeit, Anregungen und Wünsche zu äußern.

´ Lernzeit sollten besser genutzt werden, beispielsweise zur Wiederholung wichtiger Themen.

´ Mehr Informationen über die Lernzeiten: was wurde wann und wie gemacht.

´ Im Unterricht zusätzliche alltagspraktische Kenntnisse vermitteln.

´ Qualitativ besseres Mittagsangebot (Obst, Salat).

´ Größeres Raumangebot für die Mittagspause.

Von Heidi Froreich (NW Bad Oeynhausen)

© 2015 Neue Westfälische

12 - Bad Oeynhausen, Mittwoch 29. April 2015